Verbinden/Vertreten/Verteilen/Vermitteln/Verhandeln
Jeder Künstler bewegt sich in seinem eigenen Kosmos. Ergebnisse seines kreativen Prozesses sind Projektionen an der Oberfläche seines individuellen Raums.
Die Metapher einer Blase vertritt in diesem Fall die Position des Künstlers.
Eine Seifenblase ist eine durchsichtige Schicht, die in ihrer Erscheinung einen kugelförmigen Raum mit schillernder Oberfläche formt. Spiegelt die Oberfläche in
buntschwimmenden Interferenzfarben, ist die Seifenblasenhaut dick und stabil – die Kommunikationsmöglichkeit ist gegeben. Bei abnehmender Schichtdicke
wird die Seifenblasenhaut zunächst farblos, zum Schluss dunkel und instabil.
Kreatives Arbeiten bleibt in seinem Raum begrenzt wenn Kommunikation nicht stattfindet. Auch reagieren Seifenblasen empfindlich auf die Berührung mit festen,
irritierenden Oberflächen die auf dem Weg des Weiterentwickelns auftreten können.
Beim Zusammentreffen mehrerer Blasen gehen sie eine Verbindung ein, bei der alle Winkel gleich groß sind und eine gegenseitige Stützung findet statt.
Ein komplexes architektonisches Netzwerk entsteht, dessen Wachstum unbegrenzt ist. Die verbindenden Membranen des Äquivalents Künstlerschaft fungieren
als mitteilende Schnittstelle zwischen den kreativen Räumen und dieses Netzwerk ist Vermittler weit über Grenzen hinaus und wiederum herein, um Austausch,
Vermittlung und Mitteilung zu ermöglichen.
Um den sensiblen Räumen unterstützend und schützend zu begegnen und zugleich den kreativen Input/Output zu gewährleisten, ist es für mich von großer
Notwendigkeit einen direkten Austausch zu pflegen, ein Netzwerk zu bilden, das auch im heimischen Umfeld eine fixe Plattform zur Präsentation und der daraus
resultierenden Kommunikation bietet. Ich trat diesem Konglomerat Tiroler Künstlerschaft mit diesen Vorstellungen bei.
Susanne Kircher-Liner, Kommentar zur Arbeit „Glas meiner Fenster1“ 2014, 160 x 120 cm, Öl,Acryl auf Leinwand in der Ausstellung „70 Jahre Tiroler Künstler*schaft“